Münchener Wolfram-Handschrift

Die Münchner Wolfram-Handschrift Cgm 19 entstammt einem Atelier professioneller Kanzleischreiber, in dem berühmte volkssprachige Manuskripte, darunter auch der älteste Tristan-Codex (Cgm 51), hergestellt wurden. Vermutlich ist die Entstehung im Umkreis des Stauferkaisers Konrad IV. und seiner Gemahlin Elisabeth von Wittelsbach anzusiedeln. Angefertigt gegen Mitte des 13. Jahrhunderts und mit wertvollen ganzseitigen Miniaturen geschmückt, stellt der Cgm 19 einen frühen Vertreter des Typus Autorhandschrift dar: Singulär in der mittelhochdeutschen Überlieferung vereint er Wolframs Parzival mit dessen Titurel-Bruchstücken und Minneliedern. Das Digitalfaksimile bietet Farbabbildungen in drei verschiedenen Größen sowie Transkriptionen aus dem \"Parzival\" und \"Titurel\". Suchfunktionen führen die Leser gezielt an einschlägige Textstellen. Ergänzend werden ein Parzival-Fragment aus demselben Skriptorium (Cgm 194,III) sowie alle erhaltenen Textzeugen des \"Titurel\" (darunter Seiten des \"Ambraser Heldenbuchs\" der Österreichischen Nationalbibliothek) zur Darstellung gebracht. Eine ausführliche Einleitung in elektronischer und gedruckter Form erschließt Eigenart und Geschichte des Cgm 19.