Mainzer Voruntersuchungsakten gegen die Schinderhannes-Bande, Die

Strafgerichtsakten haben nicht nur in der historischen Kriminalitätsforschung in den zurückliegenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen; denn gerade die Selbstreflexion der am Strafprozeß Beteiligten und deren persönliche Auseinandersetzung mit dem inkriminierten Geschehen sind von einer hohen Aussagekraft für die Erschließung der Lebenswelten jener illiteraten Schichten, zu denen Historiker in aller Regel nur über Umwege einen Zugang finden. Den Mainzer Dossiers kommt unter diesen Voraussetzungen eine zentrale Rolle zu: Neben den ausführlichen Aussageprotokollen von Opfern, Tätern und Zeugen enthalten sie die detaillierten Berichte der Behörden über Verfolgungsmaßnahmen sowie Beutelisten, Obduktionsberichte, Leumundszeugnisse usw. Ähnliche Quellensammlungen, die auch nur ansatzweise in einem vergleichbaren Ausmaß Informationen über die Tätigkeit einer Räuberbande in der Frühen Neuzeit geben, sind nicht bekannt. Die vollständige, 2.792 Dokumente und einige Abbildungen umfassende Edition im pdf-Format stellt somit die Forschung auf eine neue, solide Basis.